Öffentlichkeitsarbeit

Physikerin des Monats - Juli 2024

Laura an ihrem Arbeitsplatz. (Bild: Philip Rouenhoff/BUW)

,,Hallo, ich bin Laura Struckmeier. Ich habe an der BUW den Bachelor und Master der Physik in der Gruppe der „Theoretischen Teilchenphysik“ abgeschlossen und promoviere jetzt in derselben Gruppe.‘‘

Was war deine Motivation, Physik zu studieren?

,,Ich habe mich schon immer sehr für die Naturwissenschaften interessiert. In der Schule hatte ich im Physik-LK außerdem einen super Lehrer, der die Inhalte besonders spannend dargestellt hat. Da war dann für mich eigentlich schon klar, dass ich Physik auch studieren möchte. Insgesamt mag ich insbesondere an der Physik aber so sehr, dass sie die Welt erklärt oder zumindest danach strebt. Sie sucht nach Antworten auf Fragen auf allen Skalen: egal ob im allerkleinsten Teilchen oder auf größten Skalen des Universums. Ich finde es super, an diesen Themen zu forschen, um so die Welt besser verstehen zu können.‘‘

Welche Fachrichtung begeistert dich am meisten? - Um was geht es da und was begeistert dich daran besonders?

,,Ich interessiere mich besonders für die „Theoretische Teilchenphysik“. Hier erforschen wir die Elementarteilchen und ihre Wechselwirkungen, also wortwörtlich, was die Welt im Innersten zusammenhält. Das alles ist zusammengefasst im Standardmodell der Elementarteilchenphysik. Allerdings ist dieses noch nicht vollständig bewiesen und es erklärt auch noch nicht alle Naturphänomene. Um hier weitere Klarheit zu schaffen, gibt es einerseits die großen Collider-Experimente wie am CERN. Ich persönlich finde aber den Ansatz der theoretischen Physik viel spannender, in der wir versuchen, solche Prozesse mit Hilfe von Supercomputern zu simulieren und zu berechnen. Teilweise schaffen wir es schon mit erstaunlicher Genauigkeit, die Natur zu simulieren und damit tragen wir dazu bei, die Welt besser zu verstehen. Das finde ich besonders faszinierend und aufregend.

Ich selbst forsche z.B. gerade im Rahmen der DFG-Forschungsgruppe „Zukünftige Methoden für Studien von eingeschlossenen Gluonen in QCD" an Static-light Mesonen. Das sind Teilchen, die aus einem schweren Quark, welches wir als statisch approximieren (static), und einem leichten, dynamischen Quark (light) bestehen. Ich versuche gerade, das Energiespektrum verschiedener radialer und orbitaler Anregungen eines solchen Mesons möglichst genau zu bestimmen. Das ist ein erster Schritt in Richtung string-breaking, was wiederum dazu beitragen könnte, die noch unerklärten XYZ-states zu erklären.‘‘

Was macht den Fachbereich Physik an der BUW aus?

,,Den Fachbereich Physik an der BUW zeichnet aus, dass er so klein ist. Das haben auch schon einige vor mir auf diese Frage geantwortet, aber auch ich möchte das noch einmal betonen, weil es wirklich auch ein Vorteil ist. Man kann sich unter den Studierenden viel besser vernetzen, auch semesterübergreifend, und die Dozierenden kennen einen besser. Das führt dazu, dass man eigentlich jeden Dozierenden zu jeder Tageszeit (und oft auch Nachtzeit) kontaktieren oder im Büro aufsuchen kann, um Fragen zu stellen und schnell Hilfe zu bekommen.‘‘

Was ist das „Nerdigste“, das du je gemacht hast?

,,Es gibt in der Uni einen Gang der durch eine Säule in zwei Teile geteilt wird, wobei der eine resultierende Durchgang groß genug ist, um dort gemütlich, auch mit mehreren, durchzulaufen, und auf der anderen Seite der Säule ist ein kleinerer Spalt, durch den man aber auch mit etwas Mühe einzeln laufen kann. Im Bachelor haben meine Freundinnen und ich angefangen, immer durch diesen kleinen Spalt zu laufen und das mit der Beugung und Interferenz am Einzelspalt zu assoziieren. Das mache ich natürlich bis heute noch so, wenn ich durch diesen Gang laufe.‘‘

Was ist dein Ausgleich in der Freizeit?

,,In meiner Freizeit mache ich gerne Musik. Ich spiele Klavier und mittlerweile auch Geige in einem Orchester und singe in einem Chor. Die Musik ist für mich ein super Ausgleich zur Physik, weil auch sie in jeder Situation eine Antwort hat. Diese ist aber eben anders als in der Physik :)‘‘

Möchtest du sonst den Studierenden und Studieninteressierten noch etwas mitgeben?

,,Man sollte keine Angst davor haben, Physik zu studieren, insbesondere auch nicht als Mädchen oder Frau. Es ist wichtig, dass man sich seine Leute sucht, mit denen man die Übungsaufgaben zusammen löst, sich austauscht und hilft. Dazu ist es besonders sinnvoll, auch schon vor Beginn des Studiums Angebote der Uni wahrzunehmen, bei denen man seine zukünftigen Kommiliton*innen kennenlernen kann. Für Mädchen besteht z.B. jedes Jahr die Möglichkeit, an der SommerUni teilzunehmen. Dabei können sie eine Woche lang Veranstaltungen der MINT-Fächer besuchen und so einen guten Einblick in diese Bereiche und in den Studienalltag bekommen. Mir selber hat auch sehr geholfen, den Mathe-Vorkurs zu besuchen, denn hier lernt man direkt seine Kommiliton*innen kennen und lernt außerdem die mathematischen Grundlagen, die wichtig für das Studium sind. Auch wenn das Studium trotzdem nicht immer einfach ist, kann man es zusammen schaffen. Und dann bietet die Physik einem so viele unterschiedliche, spannende Bereiche, auf die man sich spezialisieren kann. Das heißt, es lohnt sich!‘‘

Vielen Dank für das Interview, Laura!

Mehr Informationen zur Forschung in Lauras Arbeitsgruppe gibt es hier.

Am 1. Mittwoch eines Monats wird hier die neue ,,Physikerin des Monats'' vorgestellt.

Die vollständigen Interviews der ehemaligen ,,Physikerinnen des Monats'' gibt es unter diesem Link.

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Ehemalige Physikerinnen des Monats

Die Interviews der ehemaligen ,,Physikerinnen des Monats'' gibt es unter diesem Link.

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