Öffentlichkeitsarbeit

Physikerin des Monats

Das Projekt „Physikerin des Monats“ ist ein Interviewformat zur Sichtbarmachung von Frauen in der Physik und zur Werbung für das Physikstudium an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW). Physikerinnen der BUW werden porträtiert und sie stellen ihre Position sowie ihre Motivation und Zukunftsperspektiven vor. Dabei ist es egal, ob es sich um Studentinnen, Mitarbeiterinnen oder Professorinnen handelt.

Uni-Gleichstellungspreis für „Physikerin des Monats“

Physikerin des Monats - September 2025

Ludovica bei ihrer Arbeit im Home Office (Foto: Leonardo Pirelli).

„Hallo! Ich bin Ludovica Pirelli, Postdoktorandin in der Theoretischen Teilchenphysik und arbeite in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Szabolcs Borsányi. Mein Studium habe ich in Rom absolviert. Im Anschluss an meine Promotion wollte ich Arbeitserfahrung im Ausland sammeln. Dadurch bin ich nach Wuppertal gekommen.“

Was war deine Motivation, Physik zu studieren?

„Ich habe es immer gemocht, neue Dinge zu lernen, egal was! Aber je abstrakter, desto besser! Was mich besonders an der Physik interessiert hat, ist allerdings, dass sie sich mit den „Kernfragen“ beschäftigt, und sogar irgendwie „universell“ ist. Das heißt, die Antworten sind keine reinen Meinungen und hängen damit nicht von dem Menschen ab. Sie sind nur so lange wahr, wie alle oder die Mehrheit, damit einverstanden sind und das gleiche Ergebnis finden können. Das ist ein gutes Mittel gegen Hochmut :)

Das einzige Problem in der Physik ist nur, dass es viel komplizierter ist diese Antworten zu finden, als man denkt... aber das ist eine andere Geschichte.“

Was sind deine Forschungsinteressen?

„Ich arbeite im Bereich „Phasendiagramm der Quantenchromodynamik (QCD)“. Einfach gesagt, versuchen wir zu verstehen, ob auch Quarks und Gluonen ihre eigenen Phasenübergänge besitzen. Diese sind nicht „flüssig” oder „gasförmig”, wie wir das von Wasser kennen, aber sie können „confined” oder „nicht confined” sein. Genau diese Phasenübergänge werden mit verschiedenen Methoden erforscht – in der Theorie, wie auch experimentell. 

Im theoretischen Bereich beschäftige ich mich unter anderem mit „Gittertheorie”. Anstatt auf Papier Rechnungen anzufertigen, nutze ich für meine Forschung Computersimulationen. Es ist ein Bereich, in dem Wissenschaftler*innen mit sehr unterschiedlichen Kompetenzen miteinander sprechen müssen, und genau das mag ich. Dies zeigt beispielsweise die Vielfalt der Themen bei einer Fachkonferenz, wie die Quark Matter Konferenz: es gibt Wissenschaftler*innen aus dem Themenbereich der Beschleunigerphysik, Expert*innen für Neutronensterne und auch Gittertheoretiker*innen…“

Was möchtest du anderen, insbesondere Frauen, in der Physik mit auf den Weg geben?

„Eigentlich nur eine kleine Sache, die ich persönlich nur mit großer Mühe gelernt habe. Oder besser gesagt, ich lerne es auch heute noch: Fragen stellen ist immer eine gute Idee! Es ist eine Möglichkeit noch etwas anderes zu lernen, selbst wenn man glaubt, es schon verstanden zu haben, oder wenn die Frage „dumm” wirkt. Falls es noch zu schwierig scheint Professor*innen oder Mitarbeiter*innen zu fragen, könnt ihr beispielsweise erst eure Kumpels im Studium fragen. Oft werdet ihr feststellen, dass sie die gleichen Fragen haben und sie sich selbst noch nicht trauen, diese zu stellen.“

Welche Rolle spielen Frauen in der Physik für dich?

„Ich schreibe diese Frage ein bisschen um!

So...welche Rolle spielen Männer in der Physik für mich?

Jetzt klingt es komisch, oder?

Na dann, ich freue mich auf den Tag, an dem die ursprüngliche Frage schon komisch aussieht! Denn ehrlich gesagt, habe ich es niemals als besonders erlebt, dass ich mich als Frau für Physik interessiere. Für meine Familie war es genauso. Wenn es also für andere Leute seltsam ist, sollen sie es mir erklären, nicht andersherum.“

Mit welchem Klischee möchtest du aufräumen?

„Es tut mir leid, aber dieses heiße wässerige Getränk, das hier so oft zu finden ist - immerhin ist es noch braun - ist kein Kaffee. Kaffee ist etwas anderes. Und, Carbonara darf nicht mit Sahne zubereitet werden.
 Und, diese ekligen Ravioli in der Dose… Was? Italiener*innen sprechen immer über Essen? Wirklich?“

Vielen Dank für das Interview, Ludovica!

Mehr Informationen zur theoretischen Teilchenphysik gibt es hier.

Am 1. Mittwoch eines Monats wird hier die neue ,,Physikerin des Monats'' vorgestellt.

Die vollständigen Interviews der ehemaligen ,,Physikerinnen des Monats'' gibt es unter diesem Link.

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Ehemalige Physikerinnen des Monats

Zu den Interviews

Die Interviews der ehemaligen ,,Physikerinnen des Monats'' gibt es unter diesem Link.